Ein neuer Hype macht die Runde: Native Advertising. Und doch verbirgt sich hinter dem modernen Begriff Altbekanntes. Denn Native Advertising ist im Prinzip dasselbe wie Content Marketing oder Paid Content/Advertorials. Es geht dabei darum, Werbung in Form von Content auf einer fremden Website zu platzieren – und zwar im Look & Feel der jeweiligen Website.

Der Grund, warum diese Art von Werbung so gut funktioniert, ist, dass User sie nicht als herkömmliche Werbung erkennen, da sie im Design und auch im Schreibstil native, also natürlich, ist. Das bedeutet, das Werbemittel hebt sich nicht vom Rest der Website ab. Sie will dem Nutzer nicht zwingend und ohne Umschweife etwas verkaufen, sondern in erster Linie informieren und Mehwert bieten. Dies kann zum Beispiel in Form eines Advertorials sein. Aber auch in Auftrag gegebene Produkttests oder Sponored Stories auf Facebook sind eine beliebte Form von Native Advertising.

Arten von Native Advertising

Grundsätzlich kann man zwei Arten von Native Advertising unterscheiden: Bei Variante 1 stellt das werbetreibende Unternehmen einen Text zur Verfügung inklusive Bildmaterial und Links. Der Websiteinhaber platziert den Beitrag dann auf seiner Website. Da dieser Beitrag kein gewöhnlicher ist, sondern immer noch Werbung, muss der Autor den Beitrag als „Werbung“ kennzeichnen. Das passiert meist in Form von der Platzierung des Wortes „Sponsored“ oder „Advertorial“ unter dem Titel des Artikels.

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Native Advertising: eine Anzeige auf der Website WUV. Quelle: Screenshot www.wuv.de

Zwar geschieht es auch oft, dass solche Beiträge nicht als Werbung deutlich gemacht werden, dies ist jedoch in Deutschland nicht legal. Das ist darin begründet, dass Nutzer durch diesen „getarnten“ Beitrag in die Irre geführt werden, weil sie denken, dass der Beitrag von einem unabhängigen Journalisten und nicht von einem werbetreibenden Unternehmen verfasst wurde. Um die Transparenz der Website und die Glaubwürdigkeit des Websitebetreibers trotz Native Advertising nicht zu gefährden, sollte man sich an diese Vorgaben halten und gesponserte Beiträge auch als solche kenntlich machen. Auch in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter sind gesponserte Posts für die Nutzer gekennzeichnet.

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Promoted Post von John Frieda. Quelle: www.facebook.com

Die zweite Möglichkeit von Native Advertising ist, dass der Websiteinhaber/Blogger den Werbetext für das Unternehmen verfasst. Das wirkt noch authenthischer und meist auch glaubwürdiger, da der Schreibstil der Website beibehalten wird und meistens ein Influencer den Beitrag zu einem Thema verfasst, mit dem er sich sehr gut auskennt. Ein Beispiel sind Produkttests. Die Produkte können dabei vielfältig sein, von Computerspielen über Handyverträge bishin zu Hardware-Produkten wie Tablets oder Spielekonsolen.

Diese Form von Native Advertising wird so gelöst, dass der Blogger das Produkt, über das er einen Beitrag verfassen soll, geliefert bekommt. Anschließend kann er es ausgiebig testen, Fotos und Videos erstellen und schließlich den Text verfassen. Manchmal gibt der Werbetreibende noch Input für den Text und stellt einige Regeln auf. Beispielsweise, dass der Autor das Produkt nicht schlecht machen darf. Denn immerhin bezahlt der Werbetreibende den Blogger für den Artikel über das Produkt.

Influencer Marketing

Für Native Advertising in Form von Blogbeiträgen ist es essentiell für Unternehmen, die für sie relevanten Influencer zu kennen. Die Influencer für eine Marke, eine Branche oder ein Produkt kann man durch Social Media Monitoring ausfindig machen -> So funktioniert Social Media Monitoring.

Wenn man die Influencer jedoch noch nicht kennt, so schaffen Netzwerke wie Influence Vision Abhilfe. Influencer und werbetreibende Unternehmen können sich in dem Netzwerk als Publisher bzw. als Advertiser registrieren. Das Netzwerk bringt die beiden Teilnehmer der Werbeaktion dann zusammen. Das Unternehmen erstellt ein Briefing. Die Influencer schreiben Blog-Artikel, drehen ein Video oder gestalten Postings. Und das Unternehmen überprüft den Beitrag, gibt gegebenenfalls Änderungswünsche durch und bezahlt den Influencer über die Plattform. Wichtig ist, dass der Influencer und sein Blog oder Profil zum Unternehmen bzw. zum beworbenen Produkt passt. Sowie, dass die Zielgruppen von Blogger und Unternehmen weitgehend identisch sind.

Native Ads in Social Media

Aber nicht nur bezahlte Blogbeiträge zählen zu Native Advertising. Auch alle anderen Werbeformen, bei denen sich die Werbung natürlich in die Seite integriert, zählen dazu. So sind auch an die Website angepasste Anzeigen, wie Sponsored Tweets auf Twitter oder Promoted Posts auf Facebook eine Form von Native Advertising. Der Vorteil solcher Werbung ist, dass sie die User nicht im Lesefluss stört. Sie werden nicht durch herausstechende Werbebanner abgelenkt und auch nicht platt zum Kauf aufgefordert. Gutes Native Advertising bringt einen Mehrwert für den Nutzer mit und geht auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ein.